Die 5 Branchen, die am häufigsten von Cyberkriminalität betroffen sind
1. Gesundheitswesen
Warum wird das Gesundheitswesen angegriffen?
- Hoher Schwarzmarktwert: Medizinische Daten sind im Darknet wertvoll, da sie eine Fülle persönlicher und finanzieller Informationen enthalten, die für Identitätsdiebstahl, Versicherungsbetrug und andere illegale Aktivitäten genutzt werden können.
- Kritische Systeme: Gesundheitssysteme sind stark auf digitale Infrastrukturen für die Patientenversorgung, Diagnosen und administrative Prozesse angewiesen. Ein Cyberangriff, der diese Systeme stört, wie z. B. ein Ransomware-Angriff, kann lebensbedrohliche Folgen haben und Gesundheitsdienstleister dazu zwingen, Lösegeld zu zahlen, um den Betrieb schnell wiederherzustellen.
- Geringe Cybersicherheitsbudgets: Viele Gesundheitsorganisationen, insbesondere kleinere Anbieter, investieren nicht ausreichend in Cybersicherheitsmaßnahmen, was sie zu leichteren Zielen für Angreifer macht.
Häufige Angriffsarten:
- Ransomware-Angriffe: Cyberkriminelle nutzen oft Ransomware, um Patientendaten zu verschlüsseln und eine Zahlung zu verlangen, um den Zugriff wiederherzustellen. Hochkarätige Vorfälle wie der WannaCry-Angriff hatten verheerende Auswirkungen auf Gesundheitsdienste.
- Phishing: Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind häufig Ziel von Phishing-Kampagnen, bei denen sie dazu gebracht werden, auf schädliche Links zu klicken oder Malware herunterzuladen, die Krankenhaussysteme kompromittiert.
- Datenpannen: Der Diebstahl von Patientendaten, entweder durch Hacking oder Insider-Bedrohungen, ist eine gängige Form der Cyberkriminalität in diesem Sektor.
Bemerkenswerte Vorfälle:
- Im Jahr 2020 verzeichnete das US-Gesundheitswesen einen Anstieg von Ransomware-Angriffen, insbesondere während der COVID-19-Pandemie. Das University of Vermont Health Network wurde durch einen Ransomware-Angriff getroffen, der wochenlange Störungen bei der Patientenversorgung verursachte.
2. Finanzdienstleistungsbranche
Warum wird die Finanzbranche angegriffen?
Cyberkriminelle greifen diesen Sektor aus mehreren Gründen an:
- Wertvolle Daten: Finanzinstitute verarbeiten eine große Menge an persönlichen und finanziellen Informationen, einschließlich Kreditkartendaten, Sozialversicherungsnummern und Bankanmeldeinformationen, die von Cyberkriminellen schnell monetarisiert werden können.
- Direkter Zugang zu Geldmitteln: Cyberangriffe auf Finanzinstitute können zum direkten Diebstahl von Geldern führen, sei es durch betrügerische Transaktionen, Kontoübernahmen oder den Diebstahl von Kryptowährungen.
- Komplexe Angriffsflächen: Mit dem Aufstieg des mobilen Bankings, Online-Finanzdienstleistungen und Fintech-Innovationen hat sich die Angriffsfläche für Cyberkriminelle erheblich erweitert.
Häufige Angriffsarten:
- Phishing und Spear-Phishing: Finanzangestellte und Kunden sind häufig Ziel von Phishing-Angriffen, die sie dazu bringen, sensible Informationen preiszugeben, was zu Kontoübernahmen oder betrügerischen Transaktionen führen kann.
- Malware: Finanzinstitute werden oft von ausgeklügelten Malware-Kampagnen angegriffen, einschließlich Trojanern, die Anmeldedaten stehlen, oder Malware, die Geldautomaten infiltriert, um Kartendaten zu stehlen.
- Distributed Denial of Service (DDoS): Angreifer setzen oft DDoS-Angriffe ein, um Bankoperationen zu stören, Kunden den Zugang zu ihren Konten zu verwehren und das Institut zu erpressen.
Bemerkenswerte Vorfälle:
- 2016 führte ein Cyberangriff auf die Bangladesh Bank zum Diebstahl von 81 Millionen Dollar über das SWIFT-Netzwerk, was Schwachstellen in globalen Finanzsystemen aufdeckte.
- Capital One erlitt 2019 eine Datenpanne, bei der über 100 Millionen Kunden betroffen waren, nachdem Angreifer Zugang zu persönlichen Daten und Kreditscores erhalten hatten.
3. Energie- und Versorgungssektor
Warum wird der Energiesektor angegriffen?
Cyberkriminelle zielen auf den Energiesektor ab aus mehreren Gründen:
- Kritische Infrastruktur: Energieunternehmen kontrollieren wichtige Dienste, und ein erfolgreicher Cyberangriff kann zu großflächigen Störungen, Stromausfällen oder in extremen Fällen zu Lebensverlusten führen. Diese Sektoren sind attraktiv für Cyberterroristen, staatlich geförderte Akteure und organisierte Kriminelle.
- Veraltete Technologie: Viele Energie- und Versorgungsunternehmen verwenden veraltete Systeme, die nicht mit Blick auf Cybersicherheit entwickelt wurden, was sie anfällig für Angriffe macht.
- Geopolitische Motive: Staatliche Akteure könnten Energieinfrastrukturen als Teil von Cyberkriegseinsätzen angreifen, um rivalisierende Nationen zu destabilisieren oder Einfluss auf sie auszuüben.
Häufige Angriffsarten:
- Ransomware: Ransomware-Angriffe auf Stromnetze und Energieunternehmen nehmen zu. Angreifer fordern oft Lösegeld, um kritische Systeme wiederherzustellen oder großflächige Ausfälle zu verhindern.
- Angriffe auf Lieferketten: Die Vernetzung des Energiesektors mit Lieferanten und Drittanbietern öffnet die Tür zu Angriffen auf die Lieferkette, bei denen Angreifer durch kompromittierte Partner in Systeme eindringen.
- Angriffe auf industrielle Kontrollsysteme (ICS): Cyberkriminelle greifen Betriebstechnologien (OT) an, die physische Prozesse in der Energieproduktion und -verteilung steuern. Die Störung von ICS kann physische Schäden an der Infrastruktur verursachen.
Bemerkenswerte Vorfälle:
- Der Ransomware-Angriff auf die Colonial Pipeline im Jahr 2021 in den USA führte zur Stilllegung einer wichtigen Kraftstoffpipeline, was zu weitreichenden Kraftstoffengpässen führte und die Anfälligkeit kritischer Infrastrukturen aufzeigte.
- 2015 wurde das ukrainische Stromnetz durch einen Cyberangriff lahmgelegt, der zu Stromausfällen führte, die fast eine Viertelmillion Menschen betrafen und auf einen hochentwickelten staatlichen Akteur zurückgeführt wurden.
4. Einzelhandel
Warum wird der Einzelhandel angegriffen?
Cyberkriminelle greifen den Einzelhandel aus mehreren Gründen an:
- Hohe Transaktionsvolumina: Einzelhändler verarbeiten eine große Anzahl von Transaktionen, was den Angreifern zahlreiche Möglichkeiten bietet, Zahlungsinformationen zu stehlen.
- Point-of-Sale (POS)-Systeme: POS-Systeme, die häufig in physischen Geschäften verwendet werden, sind häufig Ziele von Cyberkriminellen, die Kartendaten stehlen wollen.
- E-Commerce-Schwachstellen: Online-Einzelhandelsplattformen können durch Schwachstellen in Webanwendungen kompromittiert werden, was zu Datenpannen oder Kartensperrungsangriffen führt.
Häufige Angriffsarten:
- Kartensperrung und Datendiebstahl: Cyberkriminelle verwenden Malware oder kompromittierte POS-Systeme, um Kreditkartendaten bei Transaktionen zu stehlen, die dann im Darknet verkauft werden.
- Credential Stuffing: Angreifer nutzen gestohlene Anmeldeinformationen aus anderen Datenpannen, um auf Einzelhandelskonten zuzugreifen und betrügerische Einkäufe zu tätigen.
- Website-Kompromittierung: E-Commerce-Websites werden häufig mit Angriffen ins Visier genommen, die darauf abzielen, Zahlungsinformationen von Kunden bei Online-Transaktionen zu stehlen.
Bemerkenswerte Vorfälle:
- 2013 erlebte Target eine massive Datenpanne, bei der 40 Millionen Kredit- und Debitkartenkonten durch Malware in ihren POS-Systemen kompromittiert wurden.
- 2018 wurde British Airways mit einer Geldstrafe belegt, nachdem eine Datenpanne die persönlichen und finanziellen Informationen von 380.000 Kunden offengelegt hatte, nachdem Angreifer auf die Website und die mobile App der Fluggesellschaft zugriffen.
5. Fertigungsindustrie
Warum wird die Fertigungsindustrie angegriffen?
Cyberkriminelle zielen auf die Fertigungsindustrie ab aus mehreren Gründen:
- Betriebliche Störungen: Cyberangriffe können Produktionslinien lahmlegen, was zu kostspieligen Ausfallzeiten und Lieferkettenstörungen führt. Ransomware ist eine gängige Taktik, um Druck auf Hersteller auszuüben, Lösegeld zu zahlen, um den Betrieb wieder aufzunehmen.
- Diebstahl geistigen Eigentums: Hersteller entwickeln oft proprietäre Designs, Formeln oder Technologien, die für Cyberkriminelle oder Wettbewerber, die sich mit Industriespionage beschäftigen, von Wert sind.
- Veraltete Systeme: Viele Fertigungsanlagen verwenden veraltete Betriebstechnologie (OT), die nicht ausreichend vor modernen Cyberbedrohungen geschützt ist.
Häufige Angriffsarten:
- Ransomware: Hersteller sind häufig Opfer von Ransomware-Angriffen, die kritische Systeme verschlüsseln, die Produktion stoppen und Lieferkettenverzögerungen verursachen.
- Diebstahl geistigen Eigentums: Hacker zielen auf wertvolles geistiges Eigentum ab, einschließlich Produktdesigns, Patente und proprietäre Technologien.
- Industrielle Spionage: Wettbewerber oder staatlich geförderte Akteure könnten Fertigungsnetzwerke infiltrieren, um Geschäftsgeheimnisse zu stehlen oder die Produktion zu stören.
Bemerkenswerte Vorfälle:
- 2020 erlitt Honda einen Ransomware-Angriff, der den globalen Fertigungsbetrieb störte und die Produktion in mehreren Werken vorübergehend lahmlegte.
- 2019 wurde der globale Aluminiumhersteller Norsk Hydro von einem Ransomware-Angriff getroffen, der das Unternehmen zwang, in mehreren Werken auf manuelle Betriebsabläufe umzustellen, was zu erheblichen finanziellen Verlusten führte.
Fazit